Ich bin ja fast vom Hocker gefallen, als ich für das 20-minütige Babyshooting im Krankenhaus 190€ zahlen sollte. Das haben die von Babysmile schon ganz clever gemacht, denn die ersten Bilder nach der Geburt möchte jede Mama behalten und wer um den Psychotrick der knuddeligen Babybilder nicht herumkommt, muss eben tief in die Tasche greifen. Zuhause stellt man dann fest, dass nach zwei Wochen das Baby auf den Bildern des Fotoshootings so garnicht mehr nach dem Eigenen aussieht. Die Kleinen verändern sich einfach zu schnell und wenn
erstmal die Wassereinlagerungen verschwunden sind, ist der Wiedererkennung eher gering – so meine Erfahrung. Meine Tochter sah auf den Krankenhausfotos wie ein Sumoringer zu seiner Blütezeit aus. Wer es sich leisten kann, alle paar Monate einen Fotografen anzuheuern, hat meinen vollen Respekt. Mein Portemonnaie ist da allerdings etwas kleiner und so begann ich meine DIY-Fotostrecke mit meinem süßen Versuchskaninchen. Über die Ergebnisse war so mancher erstaunt. Ich möchte euch daher nicht vorenthalten, wie kinderleicht es tatsächlich ist, wunderschöne Babyfotos selbst zu machen. Wer neben den folgenden Tipps auch noch auf der Suche nach den richtigen Babymotiven ist, sollte unbedingt auch meine Babyfoto-Sammlung mit weiteren Ideen besuchen. Los geht’s!
Was braucht man für ein Babyshooting?
K – wie Kamera: Ohne Kamera keine Competition. Die Anschaffung einer etwas besser ausgestatteten Kompaktkamera lohnt sich bereits mit dem positiven Schwangerschaftstest. Wer möchte denn nicht seine wachsende Melone dokumentieren? Und wenn das Baby erst da ist, freut man sich umso mehr über die geleistete Investition. Lasst euch am besten im Fachmarkt beraten – teuer muss es hier nicht sein. Meine ist die Samsung NX2000* und ist bei jedem Shooting eine volle Befriedigung.
H – wie Hintergrund: Hierfür eignen sich Decken und große Stoffe, aber auch schöne Bettlaken oder leichte Teppiche. Ich habe in meiner Wohnung rumgestöbert und neben meinem Sofabezug auch eine Tagesdecke als Opfer gewählt.
S – wie Stillkissen: Ein Stillkissen ist perfekt, um unter dem Hintergrund eine bessere Liege- bzw. Sitzfläche für die Babys zu schaffen. Es hat gleich zwei Vorteile: Zum einen ist es viel gemütlicher für die Kleinen und bietet einen entsprechenden Komfort, zum anderen macht es die Bilder spannender, weil die Babys nicht einfach flach auf dem Boden liegen.
P – wie weiße Platten: Zur Reflektion von Licht eignen sich weiße Platten. Gerade für Anfänger lohnt sich der Gang in den Baumarkt. Dort gibt es günstige Alternativen zu den professionellen Reflektoren, die ein Fotograf verwendet. Für 80 Cent habe ich hier Styroporplatten besorgt, die ihrer Arbeit bisher gerecht wurden. Wer hier lieber gleich in richtige Reflektoren investieren möchte, findet diese bereits für ca. 12€ in Online-Shops (z.B. dieses 5 in 1 Reflektor Set*).
D – wie Dekomaterial: Kuscheltiere oder Blüten machen sich immer sehr schön auf Babyfotos. Sie dürfen daher gerne mit auf’s Bild. Es ist immer schön zu sehen, wie groß die Babys sind, denn erst mit einem weiteren Gegenstand auf dem Foto sind die Größenverhältnisse erkennbar. Beim späteren Betrachten habe ich schon das „Oh wie süß, wie klein du damals warst…“ im Ohr.
U – wie Untergrund: Kramt all eure süßen Baby- und Krabbeldeckchen, Tücher oder Schals aus. Eine schöne Unterlage macht viel her. Nach meiner Erfahrung sind vorallem Felle (natürlich nur die Imitate) wundervoll auf Fotos. Diese kuschelige Struktur verleiht jedem Babyfoto eine gewisse „Nestatmosphäre“ – ein anderes Wort kann es nicht besser beschreiben.
Wie mache ich schöne DIY Babyfotos?
Natürlich gibt es tausend Ratschläge und jeder weiß es irgendwie besser, deshalb möchte ich hier nur die wichtigsten Tipps zusammenfassen. Hätte ich diese viel früher umgesetzt, wäre mir so mancher Klick auf den Lösch-Button erspart geblieben – echt schade.
Fotos sollte man in geschlossenen Räumen stets bei Tageslicht machen. Legt euren Hintergrund so aus, dass er den Boden sowie zwei hintere Wände bedeckt. Die Ausrichtung sollte zum Fenster hin gewählt sein.
Das heißt, dass euer Baby zum Fenster schaut und dadurch schön ausgeleuchtet ist. Vorallem durch das hineinfallende Licht, erhalten die kleinen Kulleraugen einen ausgesprochen schönen Glanz. Fotografiert von schräg vorne, sodass ihr auf euer Kind keinen Schatten werft.
Um eine gute Ausleuchtung von allen Seiten zu erhalten und harte Schatten zu vermeiden, kommen die Styroporplatten zum Einsatz. Wie ihr im Bild rechts erkennen könnt, habe ich diese etwas angekippt platziert. Sie fangen auf diese Weise am Besten das Licht ein und reflektieren es nach unten. Wenn euer Baby noch zu klein zum selbst-
ständigen Sitzen oder posieren ist, hilft die besagte Unterlage eines Stillkissen.
Bei der Verwendung der Kamera gibt es zwei wertvolle Tipps, die einen weltbewegenden Unterschied ausmachen. Hierzu ist vorab zu erwähnen, dass nicht im Automatik-Modus fotografiert wird, der ist nur etwas
für Anfänger, die dieses Tutorial nicht kennen – stimmt’s?
So, nun zu den Tipps: Zum einen rate ich euch auf den Blitz zu verzichten. Dieser sorgt für unnatürliches Licht und ist völlig unnötig, sofern ihr euer kleines „Studio“ wie oben eingerichtet habt.
Zum anderen gibt es den Weißableich als Zaubermittel. Er ist eine Standardeinstellung und im Grunde bei jeder guten Kamera zu finden. Stellt eure Kamera nach den Licht-verhältnissen ein und die Farbe eurer Fotos wird automatisch angeglichen. Ist es draußen bewölkt oder in der Wohnung eher schattig, erscheinen die Bilder ohne entsprechende Einstellung im Weißabgleich eher kühl und bläulich. Solltet ihr irgendwann in geschlossenen Räumen mit künstlichem Licht fotografieren, gibt es auch hier die Auswahl zwischen Glühbirne oder fluoreszierendem Licht.
Wer mit der Tiefenschärfe spielen möchte, kann mit der Blende experimentieren. Umso offener diese eingestellt ist, desto unschärfer wird der Hintergrund. Ich persönlich liebe diesen Effekt und setze ihn sehr gerne ein. Schaut in euren Kameraeinstellung nach, wie sich die Blendenzahl verstellen lässt. Die Tiefenschärfe steht für den Bereich, der auf dem Babyfoto scharf wiedergegeben werden soll. Eine weit geöffnete Blende entspricht einer kleinen Blendenzahl, also f/1,8 oder f/3,5. Mit diesem Wert wird nur der anfokussierte Bereich 100% scharf dargestellt. Mit einer geschlossenen Blende und somit einer hohen Blendenzahl von f/8 oder f/16, werden auch die Tiefen des Fotos scharf angezeigt.
Wünsche euch viel Spaß beim Fotografieren und hoffe, dass euch meine Tipps weitergeholfen haben. Vergesst nicht, dass ihr auch noch meine Tipps zu wunderschönen Babymotiven lesen könnt.
Habt ihr noch Fragen oder Anregungen zu diesem Beitrag? Dann freue ich mich über eure Kommentare!
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